Ohne Moos – nix los – oder Geld regiert die Welt.
Aber Geld regiert nicht nur die Welt, sondern auch den Sport. Oder gerade diesen, denn ohne das „nötige Kleingeld“ kann mittlerweile kein Verein mehr existieren. Gerade in den letzten Tagen haben wir es immer wieder schwarz auf weiß bekommen, wie schlecht es doch unseren „so genannten Aushängeschilder“ im Essener Sport geht.
Der Fußballclub Rot-Weiß Essen verliert einen Sponsor und nagt fast am Hungertuch, so kommt es zumindest in der Presse rüber.
Dem Handball-Bundesligist Tusem Essen fehlen ebenso die finanziellen Mittel zur Erhaltung der neuen Lizenz wie den ESC Moskitos Essen.
Also alles Vereine, wie tausend andere Amateurvereine auch, die mit ihrem Geld nicht auskommen.
Jetzt schreit der Fan im Stadion oder in der Halle nach unserer lieben Vaterstadt Essen. Wie das Kind nach der Mutter wenn es sich wehgetan hat: „Bitte lieb Stadt Essen, hilf meinem Verein aus der momentanen schlechten finanziellen Situation“. Diese „Fürbitten“ sollen sogar schon abends im Gebet vorgekommen sein. Gläubige Vereinsangehörige bitten schon um Beistand des lieben Gottes damit er ihren Verein vor dem Untergang rettet.
Liebe Vereinsmitglieder der oben genannten drei Vereine, so geht es nicht. Wir können der Stadt nicht zumuten, für die Fehler und Versäumnisse der Vorstandsetagen der Clubs aufzukommen. Denn hier liegt, wie in den meisten Fällen, eine Misswirtschaft vor. Hier hat man eindeutig über seine finanziellen Möglichkeiten gelebt. Ein vernünftiger Geschäftsmann wird immer von sich geben das seine Ausgaben immer unter den Einnahmen liegen müssen. Aber in den Vereinen der 1. und 2. Bundesliga sowie der Oberliga, wird einfach nur spekuliert und gehofft. Kauf ich einen teuren Spieler ein, den ich mir eigentlich nicht leisten kann, kommen hoffentlich mehr Zuschauer um diesen spielen zu sehen. Also kalkulier ich mit mehr Zuschauereinnahmen.
Bricht mir ein Sponsor weg, darf ich nicht so tun als wäre ich davon total überrascht worden. Weihnachten kommt auch immer so plötzlich.
Sponsoren werfen nicht einfach Geld in den jeweiligen Verein, sonder machen langfristige Verträge. Verträge, von denen beide Seiten möglichst profitieren. Der Verein durch das Geld mit dem er meist über mehrere Jahre arbeiten kann, und der Sponsor durch den Verein als Imageträger durch den sein Produkt besser bekannt gemacht werden soll. In der Regel zieht sich ein Sponsor erst dann zurück, a). wenn er es sich aus finanziellen Gründen nicht mehr leisten kann, oder b). wenn er aus der Zusammenarbeit letztendlich keinen, oder einen zu geringen Profit erzielt. Dann endet meistens die Zusammenarbeit zwischen Verein und Wirtschaftsunternehmen.
Aber das kommt in der Regel für ein Präsidium nicht überraschend, denn ein Imageverlust zeichnet sich meist vorher und leider immer früh genug ab.
Wenn ein Verein wie der SC Rot-Weiß Essen mit seinem Präsidium, der meiner Ansicht mit seinen „Stars“ über seine Verhältnisse lebt, die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat, ist er eindeutig fehl am Platze.
Kommen wir nun zur Stadt oder den Wirtschaftsverbänden unserer Kommune. Denn die werden ja aufgerufen zu spenden um die jeweiligen Vereine zu retten.
Da bin ich strikt dagegen. Wenn die Wirtschaft einspringt, soll sie, ist ja nicht mein Steuergeld. Aber wenn die Stadt Essen Zuschüsse geben sollte, außer zum Stadion da bin ich ein Befürworter weil die Stadt Essen solch ein Aushängeschild unbedingt braucht, gehe ich auf die Barrikaden.
In unserer Stadt haben wir viele, sehr viele Sportvereine in denen herausragende Jugendarbeit gemacht wird und von denen sich die so genannten „großen“ Vereine eine Scheibe abschneiden können. Diese Vereine nagen ebenfalls am Hungertuch bzw. krebsen am Finanzlimit herum. In den Jugendabteilungen spielen Kinder und Jugendliche deren Eltern Hartz4 Empfänger sind und sich die Mitgliedschaft in einem Sportverein eigentlich nicht leisten können. Aber sie wollen ihren Kindern das nicht antun und verzichten lieber auf das eine oder andere. Hier lieber Oberbürgermeister Reiniger, hier wären Gelder angebracht die seitens der Jugendvorstände sinnvoll eingesetzt würden. Fußballspielen ohne dementsprechende Schuhe geht nicht bzw. nur sehr schwer. Und wenn wir die Beiträge senken könnten, könnten wir noch mehr Kinder und Jugendliche von den Straßen holen und im Verein sinnvoll beschäftigen.
Also liebe Stadtspitze, lasst die Vereine sich selbst aus dem Sumpf ziehen, in dem sie sich hineinmanövriert haben.
Und solltet ihr noch Geld überhaben, das ausnahmsweise mal nicht von der Zeche Zollverein benötigt wird, unser Jugendleiter Daniel Liebing schickt euch gerne unsere Kontonummer.
Karl-Heinz Höchtl